Menschenrechte und Doppelmoral

mit erhobenem Zeigefinger und voller Verachtung erlebt man heutzutage viele unserer Volksvertreter aber auch unsere Qualitätsmedien und im braven Gefolge auch große Teile unserer Bevölkerung mahnend und fordernd. wenn es um die Einhaltung der Menschenrechte geht.
Natürlich meinen sie dabei nicht die Verhältnisse bei uns im Land oder in westlichen Staaten, die Freiheit, Demokratie und auch diese Menschenrechte auf ihre Fahnen geschrieben haben. Nein, sie meinen damit Zustände in anderen Staaten die bekannt dafür sind, dass diese mit den Rechten der Menschen nicht gerade zimperlich umgehen.
Sie meinen damit Staaten wie China, Russland, Belarus, Katar, Myanmar, um nur einige zu nennen.

Klar sind diese kritischen Hinweise berechtigt, denn die Verhältnisse dort sind zumindest für bestimmte Volksgruppen oder Gastarbeiter oder Systemkritiker katastrophal.

Leider vergessen die meisten unserer Kritiker, auch auf die Zustände in unserem Land und in den freiheitlichen Rechtsstaaten zu schauen.

Ist hier die vielfach praktizierte prekäre Beschäftigung schon grenzwertig, mit der Menschen an der Armutsgrenze festgehalten werden!
Doch es geht munter weiter: Viele der westlichen Menschenrechtler schweigen beharrlich, wenn es um Ausbeutung von Menschen in anderen Ländern geht, wenn z.B. Menschen wie Sklaven mit minimaler Entlohnung, ohne Gesundheits- und Arbeitsschutz, ohne Rechte, 12 Stunden am Tag für uns schuften müssen.
 
Sie schweigen auch, wenn westliche Konzerne Bodenschätze, Rohstoffe in vielen Ländern einfach ausbeuten und auch noch die Preise diktieren.
Sie schweigen, wenn wir mit unserer Überproduktion die Welt überfluten und damit dort,  die heimische Wirtschaft, Märkte, somit Existenzen zerstören.

Westliche Werte schweigen insbesondere auch dann, wenn wir mit unserer Deutungshoheit tausende Menschen im Mittelmeer ersaufen lassen, wenn Menschen ohne jegliche Hoffnung auf der Suche nach einem besseren Leben in Boote steigen und nicht wissen ob sie jemals ankommen und ein besseres Leben finden werden.
Christliche Politiker bringen es fertig, diese Menschen als Bootstouristen oder Wirtschaftsflüchtlinge zu bezeichnen.

Westliche Werte geben ohne jeden Skrupel dem Kapital den Vorrang, wenn beispielsweise Medikamente die unter Patentschutz stehen, dringend für Entwicklungsländer gebraucht werden, und damit für diese unbezahlbar sind. Patentschutz ist dann natürlich wichtiger als Menschenleben, sonst würde man den Schutz für bestimmte Länder frei geben.

Westliche Werte lassen es zu, dass mit Spekulation an Lebensmitteln die Preise in die Höhe schießen und damit für viele Menschen unbezahlbar werden. Folgen: 800 Millionen Hungernde weltweit und
20.000 Hungertote täglich!
Westlichen Werten entspricht es auch, wenn für Konzerninteressen Menschen das Land geraubt, vertrieben und ihre Hütten niedergebrand werden.

Wir sind schließlich die Guten, wir gewähren unseren Bürgern weitgehend ihre Rechte! Für die anderen ...? Hüllen wir uns bestenfalls oder auch notfalls in Schweigen!

LK 2022

Ach ja und keine Bange, in sehr kurzen Abständen kommen neue Glanzleistungen unserseits dazu. Aktuell sind derzeit die Klimakrise, die Situation um Lützerath, die eindringlichen Warnungen der Wissenschaft und die Reaktion von Politik, Gerichten, Konzernen, Qualitätspresse und natürlich auch unserer Bevölkerung. Jetzt gehts auch ans Leder der eigenen Bevölkerung, denn das Motto “Nach uns die Sintflut” zugunsten des Kapitals erfreut sich größter Beliebtheit. Nun, Teile der Bevölkerung erfreuts ebenfalls, denn sie können kurzfristig weiter rasen, dem Wachstumswahn huldigen und im TV die tägliche Panikmache mit Umkehr der Schuld auf Warner und Klimaschützer,  in gut geheizten Räumen verfolgen. Wer schon möchte, dass sich diese paradiesischen Zustände ändern!?

LK 2023